Torsten Kiesheyer


1. Wo engagieren Sie sich?

Ich engagiere mich im Arbeitskreis Asyl und gehöre zum Kernteam. Das Kernteam mit insgesamt sechs Personen kümmert sich um die Organisation des Arbeitskreises und steht in Kontakt mit der Stadtverwaltung. Insbesondere mit dem Jugendamt und dem Sozialbereich gibt es einen regelmäßigen Austausch und eine vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit. Unser Ziel ist, geflüchtete Menschen bestmöglich zu unterstützen und im besten Fall in die Stadtgesellschaft zu integrieren.


2. Wie sind Sie an diese ehrenamtlichen Tätigkeiten gekommen?

Die Idee, mich gesellschaftlich einzumischen, kam 2014, als die Zahl der geflüchteten Menschen immer stärker anstieg. Über die Presse bin ich auf Herrn Marks und sein Engagement im Arbeitskreis Asyl aufmerksam geworden. Unserer Kinder sind in die Welt hinaus gezogen, so dass Zeit für ehrenamtliches Engagement frei geworden ist. Ich möchte Menschen in einer sehr schwierigen Lebenssituation nach zumeist dramatischen Lebensereignissen, wie sie im Rahmen der Flucht alltäglich sind, bei den vielfältigen Problemen in einem neuen Umfeld Unterstützung anbieten. Ich halte dies für einen sehr wichtigen Beitrag, das wir weiter in einer vielfältigen, friedlichen und freien Gesellschaft leben können. Das Konfliktpotential misslungenen Zusammenlebens wegen z.B. fehlgeschlagener Integration so vieler Menschen aus einem anderen Kulturkreis halte ich für sehr groß.


3. Haben Sie eine Philosophie oder Vision, die hinter Ihrem Engagement steht?

Nein, ich habe keine übergeordnete Philosophie und nicht die Idee, die Gesellschaft grundlegend verändern zu können, aber sie ein Stück weit zu öffnen, das wäre schon viel. Der Kontakt zu Einzelnen ist einfach sehr bereichernd. Wir haben eine tolle Gesellschaft im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern, die ihre demokratischen und freiheitlichen Werte verlassen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserer Arbeit etwas bewegen können. Wir haben viel Potential in unserer Gesellschaft, dies zeigt sich aktuell auch im Engagement der Jugendlichen für den Klimaschutz. Wie weit sie dabei gehen werden und wie weit sie bereit sind, z. B. im täglichen Einkauf Verantwortung und Konsequenzen zu übernehmen, wird sich noch zeigen, aber erst mal ist das eine sehr gute Entwicklung.


4. Was meinen Sie in welchem Bereich Schwerte neue Projekte oder neues Engagement gebrauchen könnte?

In der Verkehrspolitik. Eine fahrradfreundlichere Stadt mit viel mehr nicht motorisiertem Verkehr fände ich sehr erstrebenswert.


5. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich für Ihr Projekt wünschen?

Ich wünsche mir mehr Ehrenamtler*innen, die sich für die Integration einsetzen. Seit ca. einem Jahr sind keine neuen Pat*innen dazugekommen. Die Familien sind aus den Gemeinschaftsunterkünften in private Wohnungen umgezogen, so dass die Betreuung nicht mehr zentral, sondern im ganzen Stadtgebiet geleistet wird. Hierbei versuchen wir immer, Familien und Pat*innen aus einem Stadtteil zusammenzubringen. Es gibt viel Spannendes voneinander zu lernen. Wir verstehen andere Verhaltensweisen und verstehen auch die Schwierigkeiten der Anpassung und erleben gegenseitige Wertschätzung. Wir wollen nicht assimilieren sondern integrieren. Neben weiterer Unterstützung durch neue Pat*innen wünsche ich mir, dass die Arbeitsmarktintegration besser gelingt. Die Menschen wollen gerne nützlich sein und ihr eigenes Geld verdienen und unabhängig sein. Auch diese Aufgabe wird u.a. gemeinsam mit Schwerter Unternehmen verwirklicht werden können.


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